Everswinkel. „Im Rathaussaal hatte der Kulturkreis zu einem literarischen Abend mit Anna Barbara Hagin und Irmgard Himstedt eingeladen, die vor begeistertem Publikum die Premiere ihres neuen Programms boten. Die beiden Künstlerinnen hatten schon mit ihrem „Erich Kästner“ die Literaturfreunde fasziniert. Aber was sie mit ihrem „Struwwelpeter“ boten, war noch eine Klasse für sich…

Mit großer Sensibilität und schauspielerischer Kunstfertigkeit entführten die beiden Frauen in ihren weiß-blauen Matrosenkleidchen in eine Welt der Moritaten, Erzählungen und Gedichte, erlebte man einen Streifzug durch die Literatur von Joachim Ringelnatz über Bertold Brecht bis zu Wilhelm Busch...

Ihr Dialog war bei verteilten Rollen einfach natürlich gewachsen, authentisch und jederzeit nachvollziehbar. Wenn Hagin mit markanter Stimme rezitierte, wurde die Absurdität mancher pädagogischer Leitfäden in all ihrer Bösartigkeit erkennbar. Da blieb das Lachen manchmal im Halse stecken, wurde verdrängt vom Erschrecken über die Repressalien gegen die Kinderseele.

…Auch bei Wilhelm Busch und Kollegen von der schreibenden Zunft gab es auch süffisante Amüsements zu entdecken. Wenn Anna Barbara Hagin als fliegender Robert über die Bühne glitt oder in Ballettschritten im Klang der Musik träumte, erlebte man große Kunst im Einklang mit exquisiter Unterhaltung. Mit liebenswerter Art würzten sie jeden Text mit einer Prise bitterbösen Humors, boten ein in jeder Sekunde prickelndes und faszinierendes Gesamtkunstwerk.“

(A. Engels, aus Münsterländische Volkszeitung, 19.06.2011 )


Telgte. „Eine intensive Darbietung boten Anna Barbara Hagin und Irmgard Himstedt

…Heitere Querflöten-Stücke von Vivaldi und Mozart – „Der liebe Gott sieht alles“ – Freche Gedichte von Heinz Erhardt und Wilhelm Busch : „Der Struwwelpeter“ stößt das Publikum in einen Taumel der Gefühle; so mancher Lacher bleibt im Halse stecken. Während die Schauspielerin Hagin fesselnd knapp drei Dutzend Texte aus 250 Jahren Erziehungsliteratur vorträgt, spiegelt Himstedt in Musik, Gesang, Geräuschkulisse und Pantomime die Stimmung der Texte.

…In ihrem Bühnenprogramm holen die Künstlerinnen jedoch immer wieder zum Befreiungs-Schlag gegen übermächtige Erzieher aus, etwa mit dem „Briefwechsel“ von Heinz J. Zechner: „Sehr geehrte Frau Meier! Ihr Sohn Markus isst während des Unterrichts und arbeitet nicht mit. - Sehr geehrter Herr Lehrer! Ihr Schüler Markus Meier hält sein Zimmer nicht in Ordnung und bröselt während des Fernsehens Kartoffelchips auf den Teppich.“


(Manfred Wälz, 19.11.2011)